Nachhaltigkeit in Medienhäusern: 3 Fragen an ARD und ZDF
„Medien sind Träger und Vermittler von Werten beim gesellschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigen Entwicklung“.
Warum ist Nachhaltigkeit für Ihre Branche wichtig?
ZDF: Der Medienbranche kommt als meinungsbildendem Vermittler von Information und Orientierungsfaktor für viele Bürger*innen eine hohe Verantwortung zu. Die Verankerung des Grundsatzes der Nachhaltigkeit im künftigen Medienstaatsvertrag unterstreicht diese Relevanz. Als beitragsfinanzierter und gemeinwohlorientierter Sender sieht sich das ZDF gegenüber Gesellschaft und Branche besonders in der Pflicht. Ein Programm für alle zu machen, welches möglichst klimaschonend hergestellt ist, gehört zum Selbstverständnis des Senders.
ARD: Die Film- und Fernsehbranche hat auch im Bereich der Ökologie ein großes Potenzial, in schnellen Schritten zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes beizutragen. Dies betrifft die klimafreundlichere Herstellung von Videoinhalten, aber ebenso die Reichweite, die Medienhäuser dazu nutzen können, um über Nachhaltigkeit zu informieren Es liegt auch in der Verantwortung der Medien, dass wissenschaftliche Erkenntnisse und Fakten nicht verleugnet werden können.
Wie waren Ihre Erfahrungen bei der Erstellung einer DNK-Erklärung?
ARD: Um herauszufinden, an welchen Stellen langfristig Ressourcen geschont werden können bzw. wo Defizite liegen haben sich im Herbst 2019 die Intendant*innen entschieden, für die gesamte ARD einen gemeinsamen Nachhaltigkeitsbericht gemäß des deutschen DNK zu erstellen. Die Erarbeitung war allerdings an vielen Stellen eine große Herausforderung. Die Unterstützung des DNK-Büros bzw. die Möglichkeit zu Nachfragen hat dabei sehr geholfen. Der ARD diente dieser erste Bericht als umfassende Bestandsaufnahme, woraus die Einführung eines systematischen und strategischen Nachhaltigkeitsmanagements resultierte.
ZDF: Mit der nun dritten Entsprechenserklärung kommt der Effekt der Fortschrittsberichterstattung zunehmend zum Tragen. Der Bericht dient dabei einer validen Bestandsaufnahme des bisher Erreichten und bietet zugleich die Möglichkeit, sich verbindlich für die kommenden Jahre neu zu positionieren – in allen Facetten der Nachhaltigkeit. Der jederzeit mögliche und ausgesprochen konstruktive Austausch mit dem DNK-Team sowie die nachvollziehbaren Handreichungen wie Checklisten und Erklärmaterialien helfen Unternehmen - auch ohne eine ganze Nachhaltigkeitsabteilung - bei der Umsetzung.
Welche Ziele setzen Sie sich für Ihr Nachhaltigkeitsengagement?
ZDF: Das ZDF verfolgt mit seinem Anspruch ein „ZDF für alle“ zu sein bereits unternehmensstrategisch das Ziel seinen Nutzen und Wert für die Gesellschaft stetig zu verbessern und sichtbar zu machen. Die aktuelle Entsprechenserklärung 2022 des ZDF konzentriert sich bei der Zieldefinition auf die ökologischen Herausforderungen. Dabei ist Klimaneutralität durch Senkung von Treibhausgasemissionen das ZDF-Nachhaltigkeitsziel Nummer eins. Ein Baustein, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, ist seit 2019 der Bezug von 100 Prozent Ökostrom am Standort Mainz und in allen Inlandsstudios. Noch in diesem Jahr tritt etwa auch der Leitfaden für nachhaltige Beschaffung im ZDF in Kraft. Hierin werden Vorgaben zu sozialen und umweltbezogenen Kriterien für die Lieferanten des ZDF formuliert. Des Weiteren ist die Förderung der nachhaltigen Mobilität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in wichtiges Thema. Neben einer höheren Nutzung des ÖPNVs soll auch die Fahrt zur Arbeit mit dem Rad attraktiver werden. Seit 2021 gibt es auf dem ZDF-Gelände in Mainz eine E-Bike-Ladestation und Kooperationen mit lokalen Car- und Bikesharing-Anbietern.
ARD: Die im Bericht aufgezeigten Themen stellen nur einen Ausschnitt aller der inzwischen von der ARD ergriffenen Maßnahmen dar. So wird seit Anfang 2022 in der ARD nur noch mit Ökostrom gearbeitet. Um immer klimabewusster und -freundlicher zu agieren, haben wir ein ARD-weites Board Ökologische Nachhaltigkeit etabliert. Das Board Ökologische Nachhaltigkeit unterteilt sich in Kompetenzteams, die verschiedene kleine und große Projekte, wie etwa zu Medienproduktion, Biodiversitätsthemen, Büromanagement, Mobilität oder Energiegewinnung und -effizienz umsetzen. Wir sind schon frühzeitig dem Arbeitskreis Green Shooting beigetreten, der ökologische Mindeststandards in der Filmproduktion entwickelt hat Wir wollen bis Ende 2024 möglichst alle Eigen- und Auftragsproduktionen „grün“ herstellen. Dies wird ein weiterer Baustein für unsere Reduktionsstrategie bis 2030 sein, an deren Formulierung wir derzeit mit Hochdruck arbeiten.
Weiterführende Informationen zu den Nachhaltigkeitsbemühungen der öffentlich-rechtlichen Medienanstalten finden Sie sowohl auf den Webseiten von ARD und ZDF als auch in der DNK-Datenbank. Darüber hinaus bieten die Mediatheken umfangreiches Informationsmaterial zu den verschiedenen Themengebieten. Eine Auswahl finden Sie hier:
ZDF:
Dokumentationen zum Thema Umwelt & Klima
Dokumentationen zum umwelt- und ressourcenschonenden Handeln
ARD:
Die Recyclinglüge
Dreiteilige Doku-Serie zum Thema Wasser