Berichtsrahmen Nachhaltige Kommune

Der Berichtsrahmen Nachhaltige Kommune (BNK) unterstützt Kommunen dabei, den Fortschritt der nachhaltigen Entwicklung vor Ort mess- und damit steuerbar zu machen.

Der kommunale Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen

Klima- und Ressourcenschutz, die Verkehrswende, nachhaltiges Wirtschaften oder soziale Gerechtigkeit – kommunale Handlungsfelder haben einen entscheidenden Einfluss auf das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele. Ohne den Beitrag von Städten, Gemeinden und Landkreisen lassen sich die globalen Herausforderungen nicht lösen. Der RNE möchte Kommunen dabei unterstützen, Nachhaltigkeit ressortübergreifend im kommunalen Verwaltungshandeln zu verankern und über den gesamten „Konzern Stadt“ hinweg effizient zu steuern.

Steuerungsinstrument und Transparenzstandard

Kommunale Nachhaltigkeitsstrategien definieren Ziele für die Nachhaltige Entwicklung vor Ort und zeigen den Weg dorthin durch konkrete Maßnahmen auf. Um den Fortschritt der nachhaltigen Entwicklung zu evaluieren und nach innen wie nach außen transparent zu kommunizieren, erstellen Kommunen zunehmend und in der Regel auch wiederkehrend eigene Nachhaltigkeitsberichte. Die Berichterstattung nimmt damit eine wichtige Funktion als Steuerungsinstrument der nachhaltigen Entwicklung in Kommunen ein.

Mit dem Berichtsrahmen Nachhaltige Kommune (BNK) hat der RNE 2020 in einem partizipativen Prozess einen Rahmen geschaffen, der Kommunen Orientierung bei der Berichterstattung geben soll. Neben verschiedenen Vertreter*innen aus nachhaltigkeitsengagierten Kommunen waren die (Ober)-Bürgermeister*innen aus dem Dialog Nachhaltige Stadt, die Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN) sowie weitere Expert*innen dieses Themenfelds am Multi-Stakeholder-Prozess beteiligt.

Wie der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK), der bei der Entwicklung des BNK Pate stand, ist der BNK ein Transparenzstandard, nach dem Kommunen freiwillig berichten können. Er setzt sich aus neun Steuerungskriterien, neun kommunalen Handlungsfeldern und einem ergänzenden Set aus quantitativen Indikatoren zusammen. Die Kriterien und Handlungsfelder umfassen jeweils mehrere Aspekte, die detailliert anleiten, welche Informationen von der Kommune offengelegt werden sollen. Die klare Struktur vereinfacht den Einstieg in die Thematik und bietet Kommunen durch eine bessere Vergleichbarkeit der Berichte die Möglichkeit voneinander zu lernen. Die Einbindung von Beispielen guter Praxis unterstützt diesen Aspekt.

Die Prozessorientierung der Berichterstattung steht im BNK im Vordergrund. Müssen Informationen aus verschiedenen Dezernaten und Fachämtern in einen gemeinsamen Kontext gebracht werden, begünstigt dies die ressortübergreifende Kommunikation innerhalb der Verwaltung. Erfolgt die Berichterstattung in regelmäßigen Abständen, entstehen darüber hinaus Zeitreihen von Daten, anhand derer Trends analysiert werden können. Derartige Analysen unterstützen Kommunen bei der Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien und nachfolgend beim Monitoring ihrer Strategien. So kann gezielt nachgesteuert werden. Nicht zuletzt wird durch regelmäßige Berichterstattung das kommunale Engagement für Nachhaltigkeit sichtbar. Dadurch können Kommunen ihrer Vorbildfunktion für Bürger*innen oder ansässige Unternehmen gerecht werden.

Vielfach anschlussfähig

Eine solide kommunale Nachhaltigkeitsberichterstattung ist mit Aufwand verbunden. Um Synergien zu nutzen und Parallelstrukturen zu meiden, ist der Berichtsrahmen bewusst anschlussfähig zu weiteren kommunalen Prozessen und Projektansätzen der nachhaltigen Kommunalentwicklung angelegt.

Der BNK baut konzeptionell auf dem DNK auf. Er bietet kommunalen Verwaltungen die Möglichkeit, ihre eigene Berichterstattung mit Informationen von Eigenbetrieben und Beteiligungsunternehmen zu verknüpfen und individuelle Wege der Zusammenarbeit mit ihnen aufzuzeigen. Einige Städte, wie Freiburg und Hamburg, haben diese Unternehmen bereits zur Berichterstattung mit dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) verpflichtet.

Das Ziel, einen Beitrag zur Entwicklung und zum Monitoring von integrierten Nachhaltigkeitsstrategien zu leisten, erfordert vom BNK eine Orientierung an deren gängigen Strukturen. Die Handlungsfelder des BNK folgen daher den Handlungsfeldern im Projekt Global Nachhaltige Kommune, über das die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) mit Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Erarbeitung von kommunalen Nachhaltigkeitsstrategien in fast allen Bundesländern unterstützt. Ein Nachhaltigkeitsbericht kann dabei sowohl der Bestandsaufnahme dienen als auch der Evaluation des Fortschritts einer bestehenden Strategie.

Durch die Zuordnung von Berichtsinhalten zu jeweils einem oder mehreren der globalen Ziele für Nachhaltige Entwicklung (SDGs) ergibt sich nicht zuletzt eine Verknüpfung zur Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und zur Agenda 2030 der Vereinten Nationen. Einzelne Inhalte können zudem kompakt in Rechenschaftsberichten aufgegriffen werden. Die integrierten quantitativen Indikatoren basieren auf den SDG-Indikatoren für Kommunen (Kategorie 1), die für alle Kommunen mit mehr als 5.000 Einwohner*innen über das SDG-Portal abgerufen werden können. Zusätzlich können Kommunen aber auch selbst erhobene Daten zu eigens definierten Indikatoren in ihrem Bericht aufnehmen.

Erprobungsphase

Seit März 2021 wurde der BNK in Kooperation mit der SKEW systematisch in 20 Kommunen in verschiedenen Bundesländern erprobt. Die Erfahrungen aus der Pilotphase fließen in die inhaltliche und methodische Weiterentwicklung des Berichtrahmens ein. Ein erstes Feedback aus den Pilotkommunen können Sie hier nachlesen.

In Nordrhein-Westfalen begleitete die Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW (LAG 21 NRW) zehn Kommunen im Rahmen des Projektes Global Nachhaltige Kommune NRW bei der Berichterstattung. Zusätzlich entstanden in diesem Rahmen in NRW auf Grundlage des Nachhaltigkeitsberichtes nach BNK drei sogenannte Voluntary Local Reviews (VLR). VLRs berichten als lokales Pendant zu freiwilligen Staatenberichten den Stand der nachhaltigen Entwicklung im Rahmen des Hochrangigen Politischen Forums (HLPF) an die Vereinten Nationen.

Bis auf weiteres steht allen interessierten Kommunen die Handreichung zur aktuellen Beta-Version des Berichtrahmens Nachhaltige Kommune zur freien Verfügung. Für die Kennzeichnung eines Berichtes nach dem BNK durch das BNK-Signet, wenden Sie sich bitte an die RNE-Geschäftsstelle.

Ansprechpartner*innen

Kontaktieren Sie bei Fragen zum Berichtsrahmen Nachhaltige Kommune gerne die Projektverantwortlichen in der Geschäftsstelle des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE):

Anna Lotta Nagel
Tel.: +49 (0) 30 338424-534
E-Mail: anna.nagel@nachhaltigkeitsrat.de

Jan Korte
Tel.: +49 (0) 30 338424-123
E-Mail: jan.korte@nachhaltigkeitsrat.de